Der Lenné-Park

Die malerischen Sichtachsen Peter Joseph Lennés

Der Traum vom Belvedere mit großangelegten hängenden Gärten, Freitreppen und Wasserkaskade am südlichen Hang des Pfingstberges geht für Friedrich Wilhelm IV. nicht in Erfüllung – der König stirbt vor Bauabschluss. Übrig bleibt ein großer Garten, mit dessen Gestaltung Peter Joseph Lenné von Wilhelm I. beauftragt wird. Die unvollendet gebliebenen Architekturträume sollen in eine Parkanlage eingebettet werden und mit dem Neuen Garten verbunden werden.

Blick vom Laubengang zum Belvedere © SPSG, FVP, Foto: Leo Seidel

Schaffung einer neuen Gartenlandschaft

Lenné schafft in der Folge eine romantische Gartenanlage. Zunächst umgibt er das Belvedere und den Pomonatempel mit großzügigen runden, halbrunden und rechteckigen Rasenparterres. Den zweiten Innenhof des Schlosses schließt ein halbrunder Laubengang ab. Dieser stellt eine geschickte Lösung zur Einbeziehung des zum Belvedere nicht symmetrisch stehenden Pomonatempels dar.

Den Berg hinab windet sich fortan eine große Serpentine. Am Fuße der Erhebung entlang der Großen Weinmeisterstraße liegt eine geometrisch bepflanzte Obstwiese. Durchzogen von vielen weiteren verschlungenen Wegen zieht sich die Parkanlage hinunter zum Mirbachwäldchen und von dort in den Neuen Garten.

Lenné-Sichtachse zum Flatowturm © SPSG, FVP, Foto: Katja Hube

Romantische Gemälde mitten im Garten: die Sichtachsen

Bis heute faszinieren Pfingstberg-Spaziergänger vor allem die malerischen Sichtachsen, die Lenné schuf. In den dichten Baumbestand hineingeschnitten, geben sie Blicke frei hin zur Pfaueninsel, zum Casino und Schloss Glienicke, zum Schloss Babelsberg und Flatowturm sowie zur früheren Heilig-Geist-Kirche, der Nikolaikirche und der Potsdamer Innenstadt. Dem Betrachter entsteht der Eindruck eines romantischen, durch Lichteinfall und Jahreszeit lebendigen Gemäldes, Meisterwerken von Caspar David Friedrich ähnlich.

Laubengang in den 1980er-Jahren © Peter Frenkel

Verwilderung

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Pfingstberg-Gartenanlage gepflegt. Die Kriegshandlungen übersteht sie zwar weitestgehend ohne Schäden, doch nach 1945 beginnt er zu verwildern. Durch die Nähe zum sowjetischen Militärstädtchen Nr. 7, die sowjetischen Garnisonen und die innerdeutschen Grenzanlagen nach der Teilung Deutschlands wird der Garten zu schwer zugänglichem Terrain, Laubengänge und Sichtachsen werden nicht mehr gepflegt.

Bank am Südhang des Belvedere, © SPSG, FVP

Wiederherstellung

Als sich Ende der 1980er-Jahre junge Potsdamer für den Pfingstberg zu engagieren beginnen, werden zunächst die Anlage um das Schloss herum von Gestrüpp befreit und das östliche Rasenparterre und die Wege wieder freigelegt. Der Garten erwacht zu neuem Leben, und wird ab 1995 schließlich durch die Gartendirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg im Wesentlichen wiederhergestellt. Heute gehört der Lenné-Park zum UNESCO-Welterbe.

Noch mehr Geschichte: Zur Geschichte des Pfingstberghauses geht es hier entlang.

Einen ausführlichen Überblick über das Pfingstberg-Ensemble erhalten Sie in der Dauerausstellung im Schloss Belvedere.

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