Spannend

Die Geschichte des Förderverein Pfingstberg e.V.

Es ist das Jahr 1987, als sich eine Gruppe junge Potsdamer zusammenschließt, um das historische Ensemble aus Belvedere, Pomonatempel und Gartenanlage auf dem Pfingstberg vor dem Verfall zu retten. Seit den 1960er-Jahren fehlt es der Anlage an Pflege und Schutz vor Vandalismus – die von der Schönheit des Ortes faszinierten Potsdamer möchten diesen jedoch nicht seinem Schicksal überlassen. Es ahnt damals allerdings noch niemand, wie bedeutsam dieser Zusammenschluss für die Zukunft des Pfingstbergs sein sollte.

Junge Potsdamer vor dem verfallenen Belvedere © SPSG, FVP, Foto: Ulli Kolzer

Ende der 80er-Jahre: Junge Potsdamer wollen das Pfingstberg-Ensemble retten

Noch im Kalten Krieg, das Ende der DDR kann sich zu dieser Zeit noch niemand vorstellen, kommt diese Gruppe als Arbeitsgemeinschaft (AG) Pfingstberg unter dem Dach des Kulturbundes der DDR zusammen. Dabei wird sie beobachtet von der Staatssicherheit der DDR. Denn der Pfingstberg liegt nahe der Grenze zu West-Berlin und außerdem in der Nähe des „Militärstädtchens Nr. 7“ – wo auch der sowjetische Geheimdienst KGB präsent ist.

Trotzdem trifft sich die Gruppe alle zwei Wochen, um zuerst die Lennésche Parkanlage in ihren Grundstrukturen wieder sichtbar zu machen und die Ruine des Pomonatempels von Gestrüpp und Ranken zu befreien. Rasenflächen vor dem Pomonatempel sowie am Belvedere werden freigelegt und die Laubengänge im Garten beschnitten und nachgepflanzt. Das Belvedere ist dabei noch nicht betretbar, zu gut ist der Blick von den Türmen auf die innerdeutschen Grenzen.

Pfingstbergfest © SPSG, FVP, Foto: Ulli Kolzer

Das erste Pfingstbergfest – unter Beobachtung der Stasi

Unter misstrauischer Beobachtung der Staatssicherheit fand im Juni 1989 das erste Pfingstbergfest in Zusammenarbeit mit der AG Umweltschutz und Stadtentwicklung Potsdam (ARGUS) rings um das Belvedere und vor dem Pomonatempel statt. Die Arbeitsgemeinschaften hatten ohne parteiliche Bindung zu einem Informations- und Kulturfest eingeladen. Dieses Fest mit über 1000 Besuchern gab in der Folge vielen Potsdamer Bürgern Mut zum Engagement in der politischen Wendezeit im Herbst 1989. Neben anderen gehört auch der spätere Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, als Mitbegründer von ARGUS zu den Initiatoren.

 

Arbeiten am Belvedere in den 1990er-Jahren © FVP, Foto: R. Rosenkranz

Der Verein schreibt Geschichte: Wiederherstellung von Belvedere, Pomonatempel und Lenné-Park

Mit der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten wird aus der AG Pfingstberg am 22. September 1990 schließlich der gemeinnützig anerkannte Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V.

Jetzt nimmt dank des Engagements der Vereinsmitglieder die Wiederherstellung des Ensembles aus Belvedere, Pomonatempel und Gartenanlage Form an: 1991 stellt die Hermann Reemtsma Stiftung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) eine Spende für den Wiederaufbau des Pomonatempels zur Verfügung. Verbunden mit der Spende ist der Wunsch, dass der Pomonatempel zum Ausgangspunkt für die weitere Restaurierung und Nutzung des Pfingstbergensembles werden möge. So nutzt der Förderverein den Pomonatempel nach dessen Wiedereröffnung zu Pfingsten 1993 für Ausstellungen, für Veranstaltungen der Reihe „Kultur in der Natur“, zur Besucherinformation und natürlich zur weiteren Spendenakquise für die Sanierung des Belvedere.

Nach dem Abzug der ehemaligen Sowjet-Truppen 1994 nimmt sich die SPSG der Aufgabe an, die Parkanlage auf dem Pfingstberg mit den Sichtbeziehungen und der Verbindung mit dem Neuen Garten Schritt für Schritt nach historischem Vorbild wiederherzustellen. Der Förderverein unterstützt das mit Arbeiten der Vereinsmitglieder vor Ort und macht mit Kulturveranstaltungen auf die Bemühungen zur Wiederherstellung aufmerksam.

1994 gibt schließlich die SPSG als Eigentümer die Planung der Restaurierung des Belvedere in Auftrag. Die unermüdliche Spendensammlung des Fördervereins wird 1998 durch die Großspenden der Hermann Reemtsma Stiftung und vom Versandhausgründer Prof. Dr. Werner Otto gekrönt. Im November desselben Jahres beginnt die Restaurierung.

Fertigstellung des Belvedere/Feierliche Eröffnung 2003 © SPSG, Bundesbildstelle

Finaler Erfolg: Die Öffnung des Belvedere für Besucher

Im April 2001 – parallel zur Bundesgartenschau in Potsdam – wird der Westturm für Besucher freigegeben und der Förderverein übernimmt die Bewirtschaftung des gesamten Ensembles. Dank einer weiteren Spende von Prof. Werner Otto werden bald auch die noch restlichen Bereiche des Belvedere bis 2003 restauriert. Der erfolgreiche Abschluss der Sanierungsarbeiten wird im Mai 2005 gefeiert.

Der Förderverein betreibt bis heute erfolgreich das Pfingstberg-Ensemble mit Potsdams schönster Aussicht und mit der Veranstaltungsreihe „Kultur in der Natur“. Für den Erhalt sammelt er weiterhin Spenden, um immer wieder notwendige Reparaturen und Baumaßnahmen durchzuführen.

Aktuell unterstützen rund 70 aktive und rund 70 Fördermitglieder den Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. finanziell sowie mit großem Enthusiasmus durch ihre ehrenamtliche Tätigkeiten.

Wenn Sie Interesse haben, Mitglied in diesem Verein mit seiner bewegten Geschichte zu werden, dann sprechen Sie uns gerne an!